Der Fluch des Khan by Cussler Clive & Dirk

Der Fluch des Khan by Cussler Clive & Dirk

Autor:Cussler, Clive & Dirk [Dirk, Cussler Clive &]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-04-05T04:00:00+00:00


23

Das Funkgerät an der Wand knackte, dann drang eine raue Stimme aus dem Lautsprecher. Sie klang verzerrt und wurde von allerlei Störgeräuschen überlagert, die der pfeifende Wind verursachte, war aber trotzdem gut zu verstehen.

»Wir haben sie hinter dem Heiligtum umstellt. Sie sind mit der chinesischen Delegation eingetroffen und haben sich als mongolische Personenschützer ausgegeben, aber das stimmt offenbar nicht. Zwei meiner Männer, die von ihnen in der Testkammer eingesperrt wurden, behaupten, sie wären keine Chinesen, sondern allem Anschein nach Russen.«

»Aha«, erwiderte Borjin in gereiztem Tonfall. »Agenten im Dienste der Regierung vielleicht, aber wahrscheinlich Spione einer russischen Ölfirma. Seht zu, dass sie das Anwesen nicht lebend verlassen, aber haltet euch auch mit dem Gewehrfeuer zurück, bis die Delegation abgereist ist. Ich erwarte von meinen Sicherheitskräften eine Erklärung dafür, weshalb man sie bei der Ankunft nicht überprüft hat.«

Borjin hakte das Mikrofon ein und schloss den Hängeschrank aus Kirschholz, in dem das Funkgerät verborgen war. Dann verließ er das kleine Vorzimmer, lief den Flur entlang und kehrte in den Konferenzraum zurück. Der chinesische Minister stand am Fenster und blickte gedankenverloren auf die Staubwolken, die der Wind draußen aufwirbelte.

»Entschuldigen Sie die Unterbrechung«, sagte Borjin und nahm mit grimmigem Lächeln wieder Platz. »Es gab einen kleinen Zwischenfall mit zwei Männern aus Ihrem Begleitschutz. Ich fürchte, sie werden nicht mit Ihnen zurückkehren können. Wenn Sie möchten, werde ich Ihnen natürlich Ersatzmänner zur Verfügung stellen.«

Shinzhe nickte zerstreut. »Was waren das für Schüsse, die ich draußen gehört habe?«

»Meine Sicherheitskräfte haben ein Übungsschießen veranstaltet. Kein Grund zur Beunruhigung.«

Der Minister starrte mit ausdrucksloser Miene aus dem Fenster, war aber in Gedanken irgendwo anders. Langsam und schwerfällig, wie um Jahre gealtert, ließ er sich gegenüber von Borjin nieder. »Ihr Angebot kommt einer Erpressung gleich, und Ihre Forderungen sind lachhaft«, sagte er, ohne sich auch nur darum zu bemühen, seinen Unmut zu verbergen.

»Meine Bedingungen sind nicht verhandelbar. Und vielleicht sind sie für ein Land, das vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch steht, gar nicht so lachhaft«, zischte Borjin.

Shinzhe starrte seinen Gastgeber voller Verachtung an. Er hatte den arroganten und anmaßenden Magnaten vom ersten Augenblick an nicht leiden können. Obwohl er sich nach außen hin freundlich und kultiviert gab, hatte er offensichtlich keinerlei Respekt vor China und seinen Ansprüchen als Weltmacht. Der bloße Gedanke an Verhandlungen schmerzte Shinzhe, doch er wusste, dass die Staatsführung und vor allem der Präsident erwarteten, dass er den Vertrag über die Öllieferungen unter Dach und Fach brachte. Zu Recht befürchtete er, dass die Regierung seines Landes diese ungeheuerlichen Bedingungen aus schierer Verzweiflung akzeptieren würde. Wenn es nur eine andere Möglichkeit gäbe.

»Minister Shinzhe, Sie müssen einsehen, dass dieses Abkommen für beide Seiten von Nutzen ist«, fuhr Borjin fort, als er seine Fassung wiedergewonnen hatte. »China erhält das Öl, das es für seine Wirtschaft benötigt, ich bekomme einen langfristigen Liefervertrag, und das sogenannte autonome Gebiet wird mit der Mongolei wiedervereint, wie es sich von Rechts wegen gehört.«

»Die Zustimmung zur Preisgabe dieses Gebietes fällt mir nicht leicht.«

»China muss doch keine bedeutenden Ländereien abtreten. Wir beide wissen, dass diese Region kaum mehr als eine staubige Einöde ist, in der vorwiegend mongolische Hirten leben.



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